Abschiedsinterview mit Franz Leuenberger

Leider hat sich unser Dirigent Franz Leuenberger dazu entschieden, die musikalische Leitung nach über zehn Jahren abzugeben. Seinen Abschied wird er an den diesjährigen Kirchenkonzerten feiern, die heuer bereits am Wochenende vom 22. und 23. November stattfinden. Wir haben ihn zum Abschiedsinterview getroffen.

Franz, hast du ein Highlight aus einer Dekade MGA?
Neben all den wunderbaren Konzerten und erfolgreichen Wettbewerben, die wir spielen durften, bleibt ein Höhepunkt besonders in Erinnerung: Als wir nach dem coronabedingten Lockdown und den restriktiv eingeschränkten Formen des Ensemblespiels endlich wieder zusammenkommen und gemeinsam musizieren durften! Das stellte ein berührendes und überwältigendes Erlebnis für uns alle dar. Schliesslich hatten wir es satt, immer nur MGA – Mit Grossem Abstand – spielen zu dürfen.

Wie hat sich die MGA in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?
Soweit wir Musikerinnen und Musiker aber auch die Öffentlichkeit das wahrnehmen dürfen: in jeder Hinsicht äusserst erfreulich. Der mutige Schritt, sich als Blasorchester in die 1. Klasse zu wagen, hat sich für die qualitative Weiterentwicklung der musikalischen Auftritte – und der damit verbundenen Leistungsbereitschaft aller – positiv ausgewirkt.

Was bedeuten dir diesjährigen Erfolge mit dem 1. Rang in Sursee und in der Parademusik in Roggwil?
Es ist etwas Besonderes, Erfolg haben zu dürfen. Diese tollen Wettbewerbsresultate folgen auf eine ganze Reihe von erreichten Podestplätzen unter meiner Leitung: Montreux, Laufenburg, Thun, Heiden, … Zugegebenermassen freue auch ich mich, wenn mein persönliches Engagement Früchte trägt und mir bestätigt, nicht allzu viel falsch gemacht zu haben.

Wie erklärst du den Erfolg der MGA?
Ganz einfach: Motivation Generiert Aufschwung!

Du bist im Verein als Wortakrobat bekannt. Wofür steht MGA noch?
Von Musikalische Grund-Ausbildung über Meistens Gut Aufgelegt bis zu Mein Geschätztes Arbeitsumfeld… oder im etwas krasseren Jugendslang: Mega Geile Afterconcertparty (lacht).

Nachwuchsprobleme kennt der Verein glücklicherweise nicht. Woran liegt das?
An den engagierten Mitmenschen, die dafür hart arbeiten und sich unermüdlich für den Nachwuchs einsetzen: Werbung und Reklame für die absolut beste und für unsere Gesellschaft nachhaltigste Freizeitbeschäftigung überhaupt! Sie setzen sich auf eine Art und Weise mit viel Herzblut für die Kinder und Jugendlichen ein und leben unschätzbare Werte vor. Ihnen gebühren der grösste Dank und die Wertschätzung, welche im ehrenamtlichen Wirken überhaupt möglich ist: nämlich die uneingeschränkte Unterstützung in jeder Hinsicht!

Was verbindest du mit der MGA?
Wahrhaftig gelebte Kameradschaft in einem sehr ansprechenden Umfeld in der Welt der Klänge und Melodien. Aber auch ein Vorzeigebeispiel, wie sich Jung und Alt in einer Interessensgemeinschaft ziel- und ergebnisorientiert organisieren können. Man lernt verstehen, individuelle Bedürfnisse unter jene des Kollektivs zu stellen, um damit nachhaltige Werte für das Zusammenleben und das Leben allgemein zu erschaffen.

Was hat dich dazu bewogen, die musikalische Leitung per Ende Jahr abzugeben?
MGA! Mein Gereiftes Alter (schmunzelt). Am Ende eines längeren Wirkens fällt es nicht leicht, den richtigen Zeitpunkt eines Rücktrittes zu definieren. Nach langem Abwägen der infrage kommenden Termine, immer unter dem Gesichtspunkt des weiteren Wohlergehens des Orchesters ohne Bruchstelle, teilte ich dem Verein anlässlich der Hauptversammlung im April meinen Entschluss mit. Die Kurzfassung aller dabei in die Waage gelegten Argumente heisst letztlich: «Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist».

Deinen Abschied feierst du an den diesjährigen Kirchenkonzerten. Wie stellst du die Konzertprogramme jeweils zusammen?
Berufsgeheimnis! Aber es ist eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit: Man forscht und recherchiert, kombiniert und korrigiert, reflektiert und schläft nochmal darüber – nur um es dann zu zerreissen und wieder neu zu beginnen. Aber ich hab’s noch immer irgendwie geschafft (schmunzelt). Ich habe mich bemüht, für die Kirchenkonzerte noch einmal ein lebendiges Konzertprogramm zu kreieren und freue mich, wenn viele MGA-Fans zuhören kommen.

Wie geht es für dich nach der MGA weiter? Bleibst du dem Verein erhalten?
Auf mein Gesuch um künftige Mitwirkung auf der 5. Trompete habe ich vom zuständigen Fachgremium noch keinen abschliessenden Bescheid erhalten… Haha, Spass muss sein!
Bestimmt werde ich nach den Kirchenkonzerten ein paar freigewordene Probeabende zu geniessen wissen, um mich zu einem späteren Zeitpunkt mit besagtem Fachgremium, dem Trompetenregister, über ein eventuelles Mitspielen auszutauschen.